Zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen reise ich am 10. Juni 2022 nach Paris. Unsere Oper "Amal-over the Wall", die wir für den Amwaj Chor in Palästina nach einer Erzählung des Autors Waleed Daqqa geschrieben haben, wird heute im Kulturzentrum La Seine Musicale auf die Bühne gebracht. Nachdem wir die Uraufführung im letzten Sommer in Betlehem wegen der Corona-Pandemie nicht besuchen konnten, freuen wir uns um so mehr, in Paris dabei zu sein.

Zwei Veranstaltungen im Zeichen von  Geschlechtergerechtigkeit und Diversität beschäftigen mich im Mai. Am 5. Mai moderiere ich eine Veranstaltung des Netzwerks Women in Film and Television (WIFT) mit Vertreter*innen des RTL-Diversitäts-Zirkels. Und am 25. Mai stellen die Drehbuchautorinnen Annette Hess und Kristin Derfler zusammen mit Schauspielerin Belinde Ruth Stieve ihre neue Serienstudie bei WIFT vor. Leider können die drei keine guten Neuigkeiten verkünden: Nur knapp 22 % der neuen High End Serien werden von Frauen geschaffen.

Das Film & Medienbüro Hannover zeigt 35 Kurzfilme, die in den letzten beiden Jahren an den Hochschulen in Braunschweig, Hannover, Hildesheimund Salzgitter entstanden sind. Das Programm wurde von den Studierenden ausgewählt und zeigt eine sehr breite Palette von Werbefilm über Animations-und Experimentalfilm bis zum Spielfilm. Für den Rundbrief, der im Juni erscheinen wird, interviewe ich einige studentische Filmemacher*innen.

Im März führt mich eine Recherchereise nach Paderborn. Zusammen mit Dr. Anne Roerkohl begebe ich mich auf die Spuren der Autorin Jenny Aloni, geboren 1917 als Jenny Rosenbaum in Paderborn. Da sie als Jüdin von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, emigrierte sie 1939 nach Palästina und wurde im Israel der 1960er Jahre eine Stimme der deutschsprachigen israelischen Literatur.

Zurück in Köln geht es zum ersten Mal nach zwei Pandemie-Jahren wieder zum Internationalen Frauen Film Fest Dortmund + Köln, das in diesem Jahr in Köln stattfindet. Eine Gruppe internationaler Gäste führe ich auf den Spuren bedeutender Kölnerinnen durch die Stadt.

Die Berlinale findet wieder in Präsenz statt, Kinobesuche sind möglich, doch Empfänge und Netzwerkveranstaltungen gibt es nur online. Women in Film and Television möchte nach der anstrengenden Zeit der Pandemie wieder Spaß und Freude verbreiten und organisiert unter dem Motto " Make them laugh!" ein internationales Online-Panel. Anschließend können sich WIFT Frauen aus der ganzen Welt miteinander vernetzen - eine großartige Möglichkeit internationale Geschäftskontakte zu knüpfen.

Am 24. Februar beginnt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. 77 Jahre nach dem Ende des zweiten weltkriegs und 23 Jahre nach dem Ende des Kosovo-Kriegs gibt es wieder Krieg in Europa.

In der neuen Ausgabe des Rundbriefs geht es um das Schwerpunktthema Schauspiel. Ich porträtriere die Schauspieler*innen Denise M´Baye und Nils Rovira-Muñoz und interviewe Titus Georgi, den Sprecher des Studienbereichs Schauspiel der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Das Heft wird pünktlich zur Berlinale erscheinen.

Zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen besuche ich die Talitha Kumi Schule in Beit Jala bei Bethlehem. Wir bereiten dort zusammen mit Lehrer*innen und Schüler*innen die Weihnachtsoper "Talitha, come back!" vor, die Weihnachten 2022 uraufgeführt werden soll. Neben der Arbeit bleibt aber noch genügend Zeit die Gegend zu erkunden. So erleben wir den zweiten Advent in der Geburtskirche in Betlehem, besuchen Jerusalem und Jericho.

Im Rahmen des Film-und Medienforums in Lüneburg führe ich ein Panel-Gespräch mit Medienwissenschaftlerin Dr. Maya Götz über die Selbstinszenierung junger Mädchen auf Instagram. Ihre Untersuchungen zeigen deutlich, dass junge Mädchen die Posen ihrer Netz-Idole imitieren - vom Schulterblick über die Hand im Haar bis zum ausgestellten Bein. Was dagegen hilft? Feministische Mädchenbildung, Body-Positivity und Vorbilder, die die Posen der Influencerinnen entlarven. Danke für die klaren Worte, Frau Dr. Götz!

Unter dem Motto "Und bitte!" Mehr Schauspielerinnen ab 50 in Kino, Streaming und Fernsehen organisiere ich zusammen mit meinen Kolleginnen von WIFT Germany, der Götz George Stiftung, dem Bundesverband Schauspiel und  den Internationalen Hofer Filmtagen zwei Online-Diskussionsrunden zum Thema Altersdiskriminierung von Schauspielerinnen. Ich moderiere das Online-Panel mit den Schauspielerinnen Adriana Altaras, Anke Sevenich, Simone Wagner und Anna Brüggemann sowie meiner WIFT-Vorstandskollegin Catherine Lieser und Marika George von der Götz George Stiftung.

Ich freue mich sehr, dass ich auch in diesem Jahr wieder bei der SoundTrack_Zurich das Industry - Matchmaking für Frauen moderiere. Zusammen mit meiner Schweizer Kollegin Ivana Kvesic, die sich in der Schweiz für das Frauen-Netzwerk SWAN (Swiss Women´s Audiovisual Network) engagiert, ermuntere ich junge Frauen in der Film-und Medienbranche sich zu vernetzen und zusammen zu arbeiten. Das Industry-Matchmaking richtet sich in erster Linie an junge Filmkomponistinnen.

Pause muss auch mal sein. Ich verbringe eine Woche bei einem Yoga - Kurs im Allgäu. Jeden Tag vier bis fünf Stunden üben wir auf der Matte - entspannend für Körper und Geist.

Zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen arbeite ich an einem Oratorium. Wir beschäftigen uns mit der biblischen Figur des Hiob, der alles verliert: Sein Hab und Gut, seine Kinder und seine Gesundheit. Mein Text und Camilles Musik entstehen in einer Zeit, in der in Griechenland und der Türkei die Wäder brennen, die Ahrflut mehr als hundert Menschenleben kostet und die Taliban in Afghanistan wieder die Macht an sich reißen. Sind wir jetzt alle Hiob?

Ich habe das große Vergnügen die Teampremiere des Films "Hella & Bernd" im sommerlichen Ambiente des artparks Hoher Berg zu moderieren. Meine WIFT- Kollegin Fitore Muzaqi hat in ihrem Dokumentarfilm den Künstler Bernd Casper Dietrich und seine Frau Hella Sinnhuber porträtiert - ich interviewe die beiden und natürlich auch die Filme-macherin, die Editorin und den Filmkomponisten. 

Die neue Ausgabe des Rundbriefs geht in den Druck. Das Schwerpunktthema der Ausgabe ist Nachhaltigkeit - ein wichtiges Thema, gerade für die bislang wenig umweltfreundliche Filmbranche. Außerdem veröffentliche ich eine große Studie von Belinde Ruth Stieve über die Prime-Time-Krimis des NDR und ihren Frauenanteil vor und hinter der Kamera. Aus Frauensicht sind das keine erfreulichen Zahlen.

Fotoshooting mit Catherine Lieser, denn für meine neue Homepage brauche ich neue Fotos. Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Und das Shooting hat dank kölscher Karnevalsmusik auch sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank, Catherine!

Die Berlinale findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie in zwei Etappen statt. Vom 1.-5. März als online-Veranstaltung mit Filmmarkt, Wettbewerb und Panel-Talks und - hoffentlich!!! - im Juni als Summer Special mit Kinovorführungen und Preisverleihung vor Publikum. Women in Film and Television Germany, das Frauen-Businessnetzwerk, in dem ich mich ehrenamtlich engagiere, veranstaltet am 2. März eine online-Veranstaltung zum Thema Romantic Comedy: "All you need is love: Reimagining RomComs in Bollywood, Nollywood & Hollywood." Uns gelingt es Filmemacherinnen aus Indien, Nigeria, den USA und Deutschland virtuell zusammenzubringen, die ihre Varianten von romantischen Komödien vorstellen. Dabei geht es nicht nur um "Boy meets Girl" sondern auch um "Girl meets Girl" (wie in Clea DuValls "Happiest Season") oder "Girl meets Robot" ("Ich bin dein Mensch" von Maria Schrader).

Auch wenn die meisten Menschen bei Filmschulen eher an München, Berlin oder Ludwigsburg denken - auch in Hildesheim, Braunschweig, Hannover oder Salzgitter können sich Studierende im Bereich Film ausbilden lassen.

Über die Studiengänge und die Studierenden berichte ich im aktuellen Rundbrief, der am 24. Februar erscheint.

Außerdem im Heft: Ein spannender Artikel über die Film-und TV-Szene in Syrien vor und seit dem Bürgerkrieg.

Der Rundbrief erscheint eine Woche nach dem ersten - und hoffentlich letzen - "Corona-Karneval" in Köln. Gefeiert habe ich trotzdem: Ich habe per Zoom mit Freundinnen geschunkelt und gesungen und bin den Zugweg im Kostüm entlanggegangen.

Zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen habe ich die Jugendoper "Amal-over the Wall" fertiggestellt. Ob sie in diesem Jahr noch aufgeführt werden kann, ist aktuell nicht klar. Unsere Weihnachtsoper "Talitha, come back!" wurde jetzt in den Advent 2022 verlegt. Zu diesem Zeitpunkt,so hoffen alle Beteiligten, können die Chöre der Talitha-Kumi-Schule gemeinsam mit den Jugendlichen der Christopherus-Kantorei aus  Altensteig gemeinsam in Bethlehem auftreten.

Ich moderiere am 10.12.2020 das Panel "Gender und Diversity im Kinder und Jugendfilm" beim Film-und Medienforum, das in diesem Jahr komplett online statfindet. Meine Gäste sind: Medienwissenschaftlerin Dr. Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend und Bildungsfernsehen, Produzentin Manuela Lumb von Chérie-Films, Redaktionsleiter Fiktion der Hauptredaktion Kinder und Jugend beim ZDF, Jens Ripke und Autorin, Regisseurin und Komponistin Franziska Pohlmann.

Spannende Gäste und ein wichtiges Thema. Doch leider auch 2020 noch die traurige Erkenntnis, das auf drei männliche Figuren nur eine weibliche Figur im deutschen Kinderfernsehen kommt. Auch wenn Sender und Produktionsfirmen das Problem bekannt ist, sind wir von einer Lösung noch weit entfernt.

Trotz der unnbefriedigenden Ergebnisse ein herzliches Dankeschön an die Panelteilnehmer*innen.

Wie in jedem November findet auch in diesem Jahr das Film-und Medienforum statt. Doch statt im malerischen Kloster Lüne treffen wir uns 2020 online. Doch die Panels sind auch im Netz spannend: Es geht um die aktuelle Situation der Kinos, um "green shooting", also  nachhaltige Filmdrehs und die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf unsere Arbeit als Filmschaffende. Und auch das Gespräch mit Andrea Lütke, der stellvertretenden Intendatin des NDR über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zwischen hoher Akzeptanz - sehr gute Quoten bei allen Informationssendungen rund um Corona - und tiefer Verachtung - die teilweise harte Debatte über Gebührenerhöhung war sehr inspirierend.

Der neue Rundbrief ist da und sieht großartig aus. Die Arbeit am Layout hat sich gelohnt, der Relaunch ist gelungen. Ein riesiges Kompliment an Carolin Baaske und Jana Holland, Studentinnen der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, die den neuen Look konzipiert haben und an Lars Schmidt, Seromat Hannover, der ihn  als Grafiker und Layouter umgesetzt hat.

Aber auch inhaltlich ist es spannend, denn es erscheint der zweite Teil der Serie zu 30 Jahren Wiedervereinigung mit den Portraits von Betina Kuntzsch und Thomas Frick, die beide ihre berufliche Karriere in der ehemaligen DDR begonnen haben. Betina Kuntzsch:"Die DDR-Geschichte ist mein künstlerisches Kapital."

Am 17.10. 2020 moderiere ich bei der SoundTrack_Cologne, die komplett online staffindet, zwei Panels zum Thema "Sound-Designs & Music: "Wish you were here" mit Brooke Trezise und "Der Preis der Anna Lena Schnabel" mit Ivonne Gärber. Ich freue mich sehr, dass mit diesen beiden Panels  erstmals zwei Mitglieder der Filmtonfrauen, dem Women Film Sound Network bei der SoundTrack_Cologne dabei sind. Ich hatte Filmtonmeisterin Ivonne Gärber im Rundbrief 133 im Oktober 2019 porträtiert und damals den Kontakt zur SoundTrack_Cologne hergestellt. Um so schöner, dass ich ein Jahr später das Panel mit ihr und ihrer australischen Kollegin Brooke Trezise moderiere.

Ich habe die große Freude ein Industry-Matchmaking für Frauen zu moderieren: Junge Komponistinnen treffen auf erfahrene Kolleginnen, Regisseurinnen, Produzentinnen und Festivalmacherinnen. Und alle freuen sich riesig, endlich wieder persönlich miteinander zu sprechen. Die meisten haben sich zum letzten Mal im Februar auf der Berlinale getroffen und danach die meiste Zeit im Home-Office und bei Video-Konferenzen verbracht. Da tut der persönliche Austausch an einem so schönen Ort wie Zürich besonders gut. 

Es hat geklappt. Die Jugendoper "Amal-over the Wall", an der ich zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen arbeite, wird von der Ernst von Siemens Musik Stiftung gefördert.

Auf der Seite der Stiftung heißt es:"Der palästinensische Amwaj Choir vergibt einen Kompositionsauftrag an die Komponistin Camille van Lunen und die Librettistin Cornelia Köhler, der soziale Themen, universale Werte, Menschenrechts-und Freiheitsbewegungen in Musik fasst." 

Das ist ein großer Ansporn für unsere Arbeit. Wir planen die Uraufführung der Oper im Sommer 2021.

Auch unsere Weihnachtsoper "Talitha, come back!", die wir für die Talitha Kumi Schule in Beit Jala/Palästina  geschrieben haben, wird 2021 uraufgeführt. Die geplante Uraufführung an Weihnachten 2020 mussten wir aufgrund der Corona-Pandemie verschieben.

Urlaub. Ich verbringe 5 Tage in Graz, der ehemaligen Europäischen Kulturhaupststadt und bin begeistert von der Stadt, der Kunst und dem guten Essen. Eine wunderbare Reise! Und der Besuch einiger Styriarte-Veranstaltungen gibt viel Inspiration für die eigene Arbeit.

Große Freude. Ich erhalte eine pdf-Fassung des Goethe-Jahrbuchs mit einer Rezension über die DVDs " Johann Wolfgang Goethe I und II. Der Rezensent Hans Joachim Jakob schreibt: "Regisseurin Cornelia Köhler wendet sich bei ihrer Goethe-Präsentation von einer trockenen Faktographie ebenso ab wie von langwierigen Textauslegungen und -erklärungen. Goethes Gedicht, seine Dramen und sein  Roman erscheinen in ihrer konsequent herausgearbeiteten praxeologischen Dimension neu, zeitgemäß und vieldeutig. Erfreulicherweise wird dabei nicht der Versuch unternommen, die Komplexität der Goethe´schen Texte  zu bestreiten oder zu relativieren."

Die Vorbereitungen für den neuen Rundbrief laufen auf Hochtouren. Ich führe zwei extrem spannende Interviews zum Wendejahr 1990. Karl Maier war zu dieser Zeit Vorsitzender des Film&Medienbüros Niedersachsen und erinnert sich noch gut an die Treffen mit Filmschaffenden aus der damaligen DDR: "Die westdeutschen Filmschaffenden wollten ja nicht die DDR-Kolleg*innen abwickeln, sondern mit ihnen gemeinam ein neues Modell für die zukünftige Filmkultur in West und Ost entwickeln."

Und Ralf Sausmikat und Alfred Rotert vom European Media Art Festival in Osnabrück berichten, dass sie auch vor 1990 schon alternative DDR-Kino-Kunst gezeigt haben und die Kontakte zu vielen Künstler*innen bis heute bestehen.

Geschafft! "Talitha, come back!" ist fertig. Die Weihnachtsoper, die ich zusammen mit der Komponistin Camille van Lunen für die Talitha Kumi Schule in Beit Jala geschrieben habe, soll Weihnachten 2020 uraufgeführt werden.

Die Protagonistin der Oper ist die junge Palästinenserin Talitha, die mit ihrem Chor auf dem Kölner Weihnachtsmarkt singen soll. Doch Talitha hat Angst vor der Reise, für die sie Checkpoints und Grenzen überwinden und Kontrollen aushalten muss. Ihre Freundinnen ermutigen sie, schließlich überwinden sie mit ihrer Musik alle Grenzen.

Ich erlebe gemeinsam mit allen Menschen in Deutschland eine Pandemie und den ersten Lockdown meines Lebens. Seit dem 16. März steht das Leben still. Alle kulturellen Veranstaltungen sind abgesagt. Ich werde also nicht, wie eigentlich geplant, die Veranstaltungen der LitCologne besuchen und auch nicht beim Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund I Köln eine Networking-Veranstaltung moderieren.

Der Februar steht traditionell im Zeichen der Berlinale. Women in Film and Television Germany, das Business-Netzwerk für Frauen in der Medienbranche, in dem ich mich engagiere,  organisiert im Meistersaal eine Veranstaltung zum Thema: "How Much Feminine Intelligence is in AI? Opportunities and risks of new technologies for development, production and distribution of film, TV and streaming content."  Ein spannendes und wichtiges Thema, damit Fragen von Gender und Diversity nicht dem Wirken eines Algorithmus überlassen werden.